- 4596 - 1326. Dezember 13. Schweidnitz (actum et datum). S. Lucie virg. Bolko, Herzog von Schlesien, Herr zu Fürstenberg und Schweidnitz, verreicht dem Kloster Grüssau, welchem sein Vater weiland Fürst Bernhard, da er bei seinen Vorfahren und seinen Kindern hat beerdigt werden wollen, in seinem Testament 100 Mk. vermacht hat, auf den Rath seiner Mutter Herzogin Kunigunde und seiner Getreuen, weil er, mit anderen Schulden belastet, die 100 Mk. nicht auszahlen kann, dafür 10 Mk. jährliche Einkünfte von dem herzoglichen Schoss in seinen Dörfern Richenow (Reichenau, Kr. Bolkenhain) und Qualisdorph (Quolsdorf, Kr. Bolkenhain), welches Geld seine Notare oder Offiziale an das Kloster nach der Ausschreibung des Schosses rechtzeitig abfuhren sollen. Der Ueberschuss bleibt ihm und seinem Hofrichter. Reicht der Schoss infolge Verwüstung der genannten Güter nicht, so wird das Fehlende nach Schätzung vom Getreideschoss und dem Münzgelde ergänzt. Zahlt er dem Kloster die 100 Mk., dann ist damit diese Aufreichung null und nichtig. Ausserdem behält er sich alle seine herzoglichen Rechte auf Reichenau und Quolsdorf vor. Z.: die Ritter Gunzlin von Swyn (Schweinichen), Apezco von Sylicz (Seidlitz), Claus von Sylicz und Heinrich von Rideburch, Cunad von Bezchowe, Tomko de Michaelisvilla (Michelsdorf), Tammo von Sylicz, Wernher von Panewiz, herzogliche Vasallen, Herr Ticzco herzoglicher Notar. Or. im Breslauer Staatsarchiv Grüssau 61 a. Laut Text sollte an der Urkunde das Siegel des Herzogs Bolko hängen. Thatsächlich jedoch hängt daran und zwar, wie man deutlich erkennen kann, nachträglich angeknüpft das Siegel einer Frau, dessen Legende fast völlig abgeschlagen ist, das sich jedoch ganz unverkennbar herausstellt als das der etwa 50 Jahre später regierenden Herzogin Agnes von Schweidnitz (abgebildet bei Büsching, descript. authent. nonnull. sigill., Breslau 1824, Tafel 3, XXIII) mit dem Rücksiegel des Schweidnitz - Jauer'schen Landschreibers Peter von Newileschicz (Niebelschütz). Das gleiche Siegel mit demselben Rucksiegel z. B. aus den Jahren 1373 und 1375 befindet sich an den Urkunden des Klosters Grüssau 124 und 127. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke. |